Jeremia 36,2

Nimm eine Schriftrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe.

Jeremia 36,2

 

Gott trägt dem Propheten auf, seine Botschaft komplett zu dokumentieren. Liegt sie schriftlich vor, kann sie wiederholt nach- und vorgelesen werden. Dann, so die vage Hoffnung, wird das Volk, dem sie bisher nur mündlich verkündigt worden war, sie endlich beherzigen und befolgen. Jeremia diktiert Baruch, einem Schreiber, die Gerichtsankündigung Gottes. Da der Prophet selbst sich nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen kann, verliest Baruch die Schriftrolle vor aller Ohren im Tempel. Zeit und Ort sind geschickt gewählt. Wie die normalen Leute darauf reagieren, wird nicht berichtet, wohl aber, dass die Machtelite eine Gefahr wittert. Ihnen ist nach diesen Worten klar: Das ist Chefsache. Der König soll das hören. Baruch und Jeremia raten sie, zur Sicherheit einstweilen unterzutauchen. – Das ist der große Schatz des geschriebenen Gotteswortes bis heute: dass wir es nachlesen können in der Erwartung, dass Gott durch die Worte, die er einst gesprochen hat, zu uns spricht.

 

Quelle: Neukirchener Kalender 2024

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