Warum geht’s doch den Gottlosen so gut, und die Abtrünnigen haben alles in Fülle?
Jeremia 12,1
Die Fragestellung des Propheten Jeremia könnte auch von einem Fünftklässler kommen. Aber nicht nur Schulkinder reiben sich verwundert die Augen. Viele denken, dass ein Leben mit Gott gesegnet ist mit Geborgenheit und Wohlstand.
Doch so ist es nicht. Verzweifelt fragt Jeremia: Bringt denn der Glaube gar kein Plus an Lebensqualität? Er selbst wird bedroht und verspottet (V. 6). Aber andere, denen Gott egal ist, die leben mühelos. Das kann doch nicht sein! Hat das denn gar keine Konsequenz, dass sich das Volk weit entfernt hat vom lebendigen Gott und sein guter Plan mit Füßen getreten wird?
Diese Fragen sind auch unsere Fragen, und Jeremias Gerechtigkeitsempfinden ist uns nicht fremd. Doch Gottes Augen sehen weiter. Der Prophet hört: „Wenn es dich müde macht, mit Fußgängern zu gehen, wie willst du mit Rossen wetteifern?“ (V. 5). Denn es kann alles noch viel schlimmer kommen. Aber auch dann steht Gott seinen Vertrauten zur Seite (vgl. Kap. 1,8).
Quelle: Neukirchener Kalender 2024
Besonders in Situationen, die mir weh tun ich ich heulen muss, bin ich schon fast sauer auf Gott. Wo bist du, wenn du so treu bist? Wo bist du, wenn ich all meine Sorgen auf dich werfen soll? Je nach dem, wie verzweifelt ich bin, hoffe ich, dass ich ihn höre. Dass irgendwas passiert, was mir eindeutig zeigt, dass er da ist. Meistens passiert nichts; doch ich werde ruhiger.
Allein das Gebet, Flehen oder Toben schaffen Raum für inneren Frieden. Einen Frieden, den ich sonst nicht kannte. Ich kann mir das rational nicht erklären, aber ich bin dankbar, dass ich diesen Halt erfahren darf.
Es ist wie ein Boden unter den Füßen, den ich nicht sehen kann.
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